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Charité Berlin

WS 2014/2015:

Die Pharmaindustrie im Spannungsfeld von Profit, Sozialpolitik und ethischen Fragen

Die pharmazeutische Industrie hat ein ernstes Imageproblem. Ihr Ansehen in der Bevölkerung ist nicht das Beste. In den Medien überwiegen beim Thema Pharma die Skandal-Headlines, positive Berichte gibt es dagegen kaum. Das Verhältnis zu den Krankenkassen, zu deren „Kunden“ die Pharmaindustrie gehört, ist vergiftet. In der Kommunikation mit der Ärzteschaft werden immer wieder Korruptionsvorwürfe laut, Ärzte werden vor dem Einfluss der Pharmaindustrie gewarnt.

Das ist einerseits erstaunlich, da die pharmazeutischen Forschungen und Entwicklungen gerade in den letzten Jahrzehnten gewaltige Fortschritte in die Medizin gebracht haben. Die Pharmaindustrie ist zudem ein stabiler Wirtschaftsfaktor und Arbeitsplatzgarant.

Andererseits stößt die Preispolitik der Industrie mit teilweise exzessiven Auswüchsen vielfach auf Unverständnis. Dazu kommen manche Arzneimittel-Unfälle mit gravierenden Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen.

Und nicht zuletzt mischt auch die Gesundheitspolitik kräftig mit im Arzneimittelmarkt.

Wir wollen in diesem Kurs der Sache auf den Grund gehen:

  • Wir lernen die Pharmaindustrie mit ihrer Struktur und  ihrem Geschäft kennen, besuchen auch ein Pharmaunternehmen in Berlin und diskutieren mit der Geschäftsführung;
  • Wir betrachten die Unternehmen ebenso aus der Sicht der Pharmakritiker und verfolgen deren Argumente;
  • Wir analysieren das Zusammenspiel der Partner im Gesundheitswesen (Ärzteschaft, Krankenkassen, Industrie, Apotheker), insbesondere zwischen Arztpraxen und Industrie;
  • Wir verfolgen die Eingriffe der Gesundheitspolitik („Gesundheitsreformen“) und ihre Auswirkungen.

Ziel:

Wir bilden uns eine eigene Meinung, was Ärztinnen und Ärzte von der Industrie wollen – und was nicht.

Begrüßung

Literatur

Kurstag 1 Pharmaindustrie

Kurstag 2 Pharmakritik

Kurstag 3 Gesundheitspolitik und Pharmamarkt

Orphan Drugs

WS 2013/2014: 

Gesundheitssystem im Wandel: Aktuelle Herausforderungen und künftige Perspektiven

Unübersehbar ist im Laufe der letzten 20 Jahre ein zunehmendes ökonomisches Diktat in unser Gesundheitswesen eingezogen. Der medizinische Fortschritt einerseits und die demographische Entwicklung andererseits verursachten rasch wachsende Kosten, die nicht in gleichem Umfang durch Erhöhung der Einnahmen ausgeglichen werden konnten. Dem standen ebenso soziale Aspekte wie politische Bedenken bezüglich der Attraktivität des „Standorts Deutschland“ entgegen. Die Folge war ein zunehmender Zwang zu Einsparungen, die mit einer Vielzahl politischer Instrumente und Regelungen erzielt werden sollten. Inzwischen gibt es kaum mehr eine ärztliche Leistung, die nicht einem ökonomischen Prüfstand unterliegt.

Für den Arzt bedeuteten die ökonomischen Vorgaben und Zwänge eine zunehmende Einschränkung seiner diagnostischen und therapeutischen Freiheit.

Rechtliche und ethische Konflikte sind dabei vorprogrammiert, ebenso Auseinandersetzungen mit den Ansprüchen der Gesellschaft und des immer besser informierten Patienten sowie mit dem eigenen beruflichen Selbstverständnis.

Wo steht der Arzt in diesem komplizierter und auch aggressiver werdenden Beziehungsgeflecht zwischen Ansprüchen, Ethik, Recht und Ökonomie? Ist er noch der eigentliche „Anwalt“ des Patienten? Ist er der Allround-Kümmerer oder der beratende Spezialist? Ist er Helfer in der Not oder Unternehmer?  Ist er Dirigent im Gesundheitssystem oder einer von vielen Dienstleistern?

Begrüßung WS 1314

System Ökonomie

Recht

Ethik und Gesellschaft

Kommunikation

Ärztliches Selbstverständnis