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BW-Gesundheitsminister macht sich gegen Ärzteschaft für Homöopathie stark

Ausgerechnet Baden-Württembergs Gesundheitsminister Mann Lucha (Grüne) stellt sich gegen den aktuellen Beschluss der Ärzteschaft des Landes, die Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung zu streichen, wie dieses bereits mehrere Ärztekammern auf Bundesebene getan haben.

Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer hatte
beschlossen, die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der
Weiterbildungsordnung der Ärzte im Südwesten zu streichen. Damit
folgten die hiesigen Mediziner der Entscheidung aus zwölf anderen
Bundesländern, in denen dies schon geschehen ist. Homöopathische
Arzneimittel umstritten, da es für ihre Wirksamkeit keinerlei wissenschaftliche Belege gibt. Zudem haben mehrere europäische Länder bereits vor längerem die Erstattungsfähigkeit von homöopathischen Produkten zu Lasten solidarischer Krankenkassen gestrichen. In Deutschland wird dieses noch gesundheitspolitisch diskutiert.

Lucha: „Den Beschluss der Landesärztekammer finde ich
das absolut falsche Signal. Baden-Württemberg ist das Land der
Naturheilkunde und gerade die Homöopathie ist für viele Bürgerinnen und Bürger im Land ein wichtiger Teil ihrer Gesundheitsversorgung.“ Jeder solle die Möglichkeit haben, sich bei der Arztwahl für einen homöopathisch arbeitenden Arzt zu entscheiden, sagte Lucha laut einem Zeitungsbericht. „Dazu braucht es Ärzte, die eine Zusatzqualifikation in Homöopathie besitzen.“ Sein Ministerium werde den Beschluss der Ärztekammer fachlich und rechtlich genau überprüfen. Homöopathische Arzneimittel und ihre Wirksamkeit sind umstritten.

Politische Beobachter sehen in dem Vorstoß des Gesundheitsministers auch ein Einknicken vor der starken Homöopathie-Lobby in Baden-Württemberg. Mehrere Hersteller homöopathischer Produkte haben hier ihre Firmenzentralen und Produktionsstandorte.