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Ade Globoli: Erster Apotheker in NRW verbannt homöopathische Mittel

Bei ihm kommen keine Globiuli oder Schüssler-Salze mehr über die Ladentheke. Ähnlich wie in dem exemplarischen Fall  der Apothekerin Iris Hundertmark im oberbayerischen Weilheim weigert sich Gregor Dinakis, ein 30 Jahre alter Pharmazeut, der kürzlich die Mühlen-Apotheke in Euskirchen übernommen hat, homöopathische Präparate an Patienten zu verkaufen, es sei denn, dass ein ärztliches Rezept ihn (noch) dazu verpflichtet.

„Homöopathie ist einfach nicht wissenschaftlich“, sagt Dinakis zur Begründung. Die Homöopathie beruhe auf „Zaubersprüchen“. Aktuell wird politisch diskutiert, ob Krankenkassen auch künftig homöopathische Behandlungen bezahlen dürfen, Ärztekammer erwägen, die Facharztbezeichnung Arzt für Homöopathie zu streichen. In anderen europäischen Ländern hat man die Erstattungsfähigkeit von homöopathischen Mitteln längst gestrichen. Eine Europa-einheitliche Regelung scheitert aber wohl auch aufgrund der starken Lobbyarbeit deutscher Hersteller dieser Präparate.

Hintergrund: Rund die Hälfte der Deutschen geben in Umfragen an, schon einmal homöopathische Arzneimittel genommen zu haben. Viele Ärzte verschreiben sie, die Krankenkassen erstatten einen Teil der Kosten, so gut wie jede Apotheke bietet sie an. 2019 wurden 578 Millionen Euro Umsatz gemacht. Dabei fehlen für eine Wirkung der Mittel wissenschaftliche Beweise, wie der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte selbst schreibt: „Ein pharmakologischer oder physikalischer Wirkmechanismus für homöopathische Arzneien ist bis heute nicht bekannt.“